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Dreißig Prozent und mehr Einsparung bei den Beschaffungskosten?! Das klingt
in der Tat revolutionär. Aber versprechen kann man viel. Und so manches
Werbeversprechen hat sich hinterher als Versprecher entpuppt. Das innovative
Unternehmen SSV-Technik aus Wutha-Farnroda behauptet, es wirklich zu kön-
nen. Es geht um C-Teile, also jene Teile, die nicht unmittelbar ins Produkt ein-
fließen und bei denen die Beschaffungskosten imVerhältnis zum Einkaufspreis
überproportional hoch sind. Was macht das Thüringer Unternehmen anders als
andere? Wie funktioniert das in der Zusammenarbeit mit den Kunden? Ist das
schon die viel besungene Wirtschaft 4.0? Im Gespräch mit dem Geschäftsführer
der SSV-Technik Ulrich Mönch versucht der WIRTSCHAFTSSPIEGEL, diesen
Dingen auf den Grund zu gehen.
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SSV-Technik
.
Herr Mönch, Revolution in der Be-
schaffung: Das ist ein hoher An-
spruch. Woher nehmen Sie die Sicher-
heit, ihn auch erfüllen zu können?
Die Sicherheit gibt uns jeder unserer
Kunden, bei dem wir unser Vollversor-
gungssystem bereits erfolgreich einge-
führt haben. Dabei betrachten und über-
nehmen wir individuell den gesamten
Beschaffungsprozess von C-Teilen – das
heißt: Werkzeuge, Betriebseinrichtun-
gen, Arbeitsschutzbekleidung, Zerspa-
nungswerkzeuge, Schleifmittel und che-
misch-technische Produkte – eines
Unternehmens und finden für jeden
Produktbereich den optimalen Beschaffungsweg. Das
endet in der Regel darin, dass ständig wiederkehrende
Bedarfe über unsere elektronischen Ausgabesysteme
(ePLS) zur Verfügung gestellt werden. Alle anderen
Beschaffungsprozesse laufen über unsere Plattform
SSV-Tradecore. Auf diese Weise definieren wir Be-
schaffung neu. Auf dem Markt gibt es bisher keinen
anderen Dienstleister, der das kann, was wir machen.
Dann mal konkret: Ich – imaginärer Unternehmer –
will meine Beschaffungskosten senken. Dreißig Pro-
zent und mehr klingt verlockend und fantastisch.
Ich unterstelle Ihnen jetzt mal, dass sie Großein-
käufer sind und andere Preise bekommen als ich.
Oder Sie nehmen Billigprodukte.
Konkrete Antwort: typischer Anfänger-
fehler. Beschaffungskosten werden bei
uns nicht auf Einkaufspreise reduziert.
Wer so denkt, vergibt sich die Chance
auf wirkliches Einsparpotenzial. Zuerst
würden wir dann in Ihr Lager gehen und
Ihre Bestände prüfen. Denn über 20 Pro-
zent aller eingekauften C-Teile werden
gar nicht benötigt. Oder sie werden da
eingelagert (Schwarz- oder Sicherheits-
läger), wo sie keiner wiederfindet. All
das wissen wir, gezielt zu verhindern.
Hinzu kommen die Prozesskostenein-
sparungen wie Bestellauslösung, Wa-
reneingang und innerbetrieblicher
Transport. Und schon sind wir bei den
dreißig Prozent und mehr.
Dann beschreiben Sie mal bitte Ihre
Herangehensweise.
Nehmen wir beispielsweise den Bereich
Arbeitsschutz: Industrieunternehmen
haben da in der Regel eine große Viel-
falt von Arbeitshandschuhen. Die rei-
chen oft von einfachen Baumwollhand-
schuhen über Lederhandschuhe bis zu
schnittfesten Handschuhen. Eine Ana-
lyse, welche Handschuhe im Umlauf
Ein Thüringer Unternehmen
revolutioniert die Beschaffung