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Made in Thüringen

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Foto: TMWWDG

Ein Gastbeitrag von Wolfgang Tiefensee,

Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft

Made in Thüringen –

gemeinsam mehr erreichen

T

hüringen hat wie kaum ein ande-

res Bundesland in den letzten

Jahren eine dynamische Entwicklung er-

lebt: Die Arbeitslosigkeit nimmt stetig

ab, die Statistik verzeichnete 7,4 Prozent

im Jahresdurchschnitt 2015 und aktuell

sogar nur 6,4 Prozent. Thüringen ist das

Bundesland mit der niedrigsten Arbeits-

losenquote Ostdeutschlands, ist bun-

desweit auf Platz 6 angelangt. Die

Industrie konnte hierzulande erneut ih-

ren Umsatz steigern, die Zahl der

Beschäftigten ist im ersten Halbjahr

2016 im Vergleich zum Vorjahr weiter

angestiegen. Im lange als Niedriglohn-

land geltenden Thüringen lagen die

Löhne im letzten Jahr knapp acht Pro-

zent höher als noch zwei Jahre zuvor.

Zahlreiche Neuansiedlungen in den

letzten Jahren, etwa in den Bereichen

Logistik oder Automotive, sind zu ver-

melden. Insgesamt konstatieren wir ei-

ne Entwicklung, die mich als Wirt-

schaftsminister erfreut und zudem ein

Beleg ist für die Leistungskraft unserer

Unternehmen mit ihren hochmotivier-

ten, hervorragend ausgebildeten Be-

schäftigten.

Eine Grundlage des Erfolgs ist der kon-

sequenter Strukturwandel der letzten

25 Jahre und damit einhergehend die

Entwicklung einer leistungsfähigen

Industrie. Mit über 88 Beschäftigten im

Industriesektor je 1.000 Einwohner liegt

der Freistaat nicht nur weit vor allen

anderen ostdeutschen Bundesländern,

sondern auch vor starken westdeut-

schen Industrieländern wie Nordrhein-

Westfalen oder Hessen. Eine hohe tech-

nologische Kompetenz in Verbindung

mit einer sehr gut ausgebauten For-

schungsinfrastruktur und die gute Ver-

kehrsanbindung sind Faktoren, die die-

ses Wachstum ermöglicht haben. Nicht

zuletzt spielt die öffentliche Hand mit ihrem breiten

Angebot an Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten

eine große Rolle. Sie erlauben die ausgewogene regio-

nale Entwicklung, stärken Wachstumskerne, forcieren

Investitionen und Akquisitionen.

Wir haben keinen Grund, uns auszuruhen, denn enor-

me Herausforderungen liegen vor uns. Mit den

Stichworten Fachkräftebedarf, Unternehmensnachfol-

ge, Innovations- und Investitionsbereitschaft sowie

Stärkung des Exports sind sie markiert. Der Breit-

bandausbau lässt, obwohl der Schlüssel zum Erfolg, zu

wünschen übrig. Bund, Land, Landkreise und Unter-

nehmen haben diese Aufgabe zu schultern. Eine Stu-

die im Auftrag meines Hauses geht davon aus, dass

durch Digitalisierungsprozesse in der Thüringer Indus-

trie bis 2025 ein zusätzliches Wachstum von zwei bis

drei Milliarden Euro generiert werden kann. Diese

Zahlen verdeutlichen das riesige Potenzial, das unser

Mittelstand aus der Wirtschaft 4.0 schöpfen muss.

Thüringen hat viel zu bieten. An diese

Stärken müssen wir anknüpfen, wollen

wir die Thüringer Wirtschaft in den

nächsten Jahren weiter voranbringen.

Digitalisierung und Wirtschaft 4.0 sind

eben keine Schlagworte. Sie ermögli-

chen die Zusammenarbeit der vielen

kleinen Unternehmen untereinander

und mit den ansässigen Forschungsein-

richtungen und Hochschulen. Der

scheinbare Nachteil der Kleinteiligkeit

wird zum Vorteil: Im Vergleich mit

Großunternehmen und Konzernen wird

höhere Flexibilität, kundenspezifische

Individualität und größere Schnelligkeit

möglich. Um hier zu unterstützen, wur-

de das Kompetenzzentrum Mittelstand

4.0 gegründet und ein Aktionspro-

gramm für die Wirtschaft 4.0 vorgelegt.

Mit einer Vielzahl von Maßnahmen wie

dem Fonds „Digitale Innovationen“ oder

der Initiative "Digitale Plattformen" wird

die Digitalisierung der Wirtschaft an

konkreten Beispielen vorangetrieben

und erfahrbar gemacht. Die finanzielle

Unterstützung von Forschungsverbün-

den und regionalen Innovationspro-

jekten, Innovationsgutscheine oder die

Flankierung von Auslandsaktivitäten

sind weitere Instrumente einer geziel-

ten Wirtschaftsförderung.

Das Motto lautet: „Gemeinsam sind wir

stark“. Durch die Verschränkung von

Wissenschaft und Wirtschaft gelingt die

Neuentwicklung von Produkten, Pro-

duktionsverfahren und Geschäftsmodel-

len; durch die Erschließung neuer

Märkte und Kundenpotenziale sowie

durch länder- und branchenübergreifen-

de Kooperation machen wir uns die im-

mensen Wachstumspotenziale zunutze.

Alle Akteure aus Wirtschaft, Wissen-

schaft, Gesellschaft und Politik sind herz-

lich eingeladen, daran mitzuwirken.