Made in Thüringen
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Foto: Natalia Merzlyakova/fotolia
„Häufig ist zu hören, die Digitalisierung
gefährde Arbeitsplätze und überfordere
Mitarbeiter. Richtigerweise ist von einer
Umschichtung auszugehen“, erklärt IHK-
Hauptgeschäftsführer Professor Gerald
Grusser. „Während die Anzahl an Routi-
nejobs zurückgehen wird, entstehen
verstärkt neue Arbeitsplätze mit neuen
Qualifizierungsanforderungen“, ergänzt
er. Hierauf müssten sich Unternehmer
beispielsweise mit Weiterbildungsmaß-
nahmen für ihre Mitarbeiter einstellen.
Als eine der obersten Prioritäten stuften
die Thüringer Betriebe daher entspre-
chende Schulungen ein, wie das IHK-
Unternehmensbarometer zur Digitali-
sierung kürzlich ergeben hatte. Die
Erfurter Kammer biete deshalb ein um-
fangreiches, stetig angepasstes Angebot
an Lehrgängen, Seminaren, Workshops
und Informationsveranstaltungen zum
Thema an.
Digitale Technologien würden dabei
bandgeschwindigkeiten, sind hierfür
aber eine zwingende Voraussetzung“,
sagt Grusser in Richtung Politik.
Darüber hinaus stelle die Zusammen-
arbeit über digitale Plattformen eine
große Chance für kooperative Wert-
schöpfungsmodelle in den Thüringer
Unternehmen dar. Mit ihnen könnten
Betriebe untereinander neue Formen
der Zusammenarbeit entwickeln und
gemeinsam Ressourcen nutzen, an neu-
en Produkten arbeiten oder größere
Projekte umsetzen. Gerade klein- und
mittelständische Unternehmen wären
so im Stande, über internetbasierte
Plattformen flexibel und schnell eine
Zusammenarbeit über Branchengrenzen
hinweg zu organisieren. Auch dabei un-
terstütze das „Thüringer Kompetenz-
zentrum Wirtschaft 4.0“. (em/tl)
helfen, die Kommunikation zur Koordinierung der
Ideen und des Wissens der Mitarbeiter in modernen
Unternehmen transparenter und offener zu gestalten.
Zugleich lasse die Automatisierung und „Roboteri-
sierung“ eine bessere Ergonomie am Arbeitsplatz zu.
Tätigkeiten in ungünstigen Körperhaltungen könnten
beispielsweise von Servicerobotern übernommen wer-
den. „Daraus ergeben sich positive Effekte wie die
Reduzierung der Krankheitstage und die Steigerung
der Mitarbeiterzufriedenheit“, sagt Grusser. Die mit der
Digitalisierung einhergehende Zunahme von Daten-
mengen biete auch die Chance zur Optimierung von
Geschäftsprozessen.
Neu entstehende Geschäftsmodelle wie Big Data, der
digitale Vertrieb, die Nutzung geeigneter cloudbasier-
ter Dienste sowie digitale Plattformen sorgten für
Produktivitätsgewinn und Wachstum. Gleichzeitig gel-
te es, sich mit IT-Sicherheit im Unternehmen und kon-
kreten Schutzmaßnahmen zu beschäftigen. Die
Digitalisierung sei in vollem Gange, sich unterneh-
mensspezifisch damit auseinanderzusetzen, erhöhe
die Wettbewerbschancen am Markt. „Die richtigen re-
gionalen Rahmenbedingungen, wie moderne Breit-
Kooperative Wertschöpfung
als Chance
.
Thüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0
.
Mit der Digitalisierung der Wirtschaft sind unter der Überschrift „Wirtschaft 4.0“ einige Irrtümer zu Themen wie
Automatisierung, Vernetzung und Flexibilisierung der Produktion und Dienstleistungen verbreitet. Das Team des
„Thüringer Kompetenzzentrums Wirtschaft 4.0“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt und weiteren
Partnern sensibilisiert und informiert daher gezielt über praktische Ansätze und Möglichkeiten für den konkreten
Geschäftsbetrieb.