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Made in Thüringen

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der (Grill-)Weg wichtig ist, kauft Holz-

kohlegrillgeräte – wem das Ergebnis

wichtiger ist als der Weg, kauft Gasgrill-

geräte. Hier sei wiederholt, was sich

schon rumgesprochen hat: Holzkohle

schafft geschmacklich keine Vorteile. 3.

Wer billig kauft, kauft (mindestens)

zweimal. Die immer populärer werden

Raucharomen, die nur aus der Verbren-

nung von Holz herrühren, kann man bei

jeder Energiequelle, ob Gas, Strom,

Holzkohle oder Holzkohlebriketts, her-

stellen.

Und zum Schluss noch: Gibt es im

Moment einen Trend, was man auf

den Grill legt? Oder haben Sie sogar

einen Geheimtipp für uns?

Der Geheimtipp: Suchen Sie Fleischer,

die Rindfleisch trocken reifen lassen –

möglichst 28 Tage. Die meisten Griller

werden so leicht tolle Genüsse entde-

cken. Fragen Sie nach Stücken wie

Flanksteaks, die man im Laden viel-

leicht unter dem Namen Bavette oder

Hose kennt. Oder Tri Tip, also amerika-

nischen Schnitten, die unter dem Begriff

Bürgermeister- oder Pastorenstück be-

kannt sind. Alles hocharomatische Teile,

die geschmacklich dem populären

Rinderfilet überlegen sind.

Trend sind aktuell alle Varianten von

Zupffleisch, also die ge-„pullten“

Fleischteile. Das bekannteste ist „Pulled

Pork“ (gesprochen „pult“), also zupfbares

Schweinefleisch. Gut gewürzt und im

Niedertemperaturverfahren bei 110°

Celsius in 6 bis 20 Stunden Garzeit auf

eine Fleischinnentemperatur von 88 bis

95 Grad Celsius gebracht. Schmeckt oh-

ne Soße!

Interview: Torsten Laudien

Heute kommen schon Männer von allei-

ne, um mal was anderes zu grillen als

Bratwurst und Brätel. Als Hans Joachim

Fuchs, der Nestor der deutschen Szene,

und ich 2003 die 1. Deutsche Grill- und

BBQ Schule ausgerechnet in Thüringen

gründeten, wurden wir von Freund und

Feind verlacht. Fuchs hat von Anfang

an das Konzept von Grillmenüs, also al-

les vom Rost von Vorspeise, Haupt- und

Zwischengang und Dessert, vermittelt.

So ist die Schule immer noch erfolg-

reich und hat den Trend gesetzt. Den

Grillboom von heute hatten wir eher er-

wartet, aber nun ist er mit Gewalt da.

Der Frauenanteil in unseren Kursen

liegt so bei 10 Prozent und die machen

sich sehr gut. Verstörte Männer, die nicht

wissen, warum ihre Frauen sie kurz

vorm Verfall ihrer Gutscheine noch zum

Grillkurs gedrängt haben, sind aber auch

regelmäßig da. Nach dem selbst gegrill-

ten Dessert haben sie meist eine Ah-

nung, was ihren Frauen fehlte …

Sie werden oftmals auch von Unter-

nehmen gebucht. Erfahren Sie eigent-

lich, welche Motivation dahinter-

steckt? Geht es da nur um kollektiv-

bildende Maßnahmen? Was lernt man

bei Ihnen fürs Leben?

Das Sprengkraftpotenzial unserer Grill-

und BBQ-Kurse für die Mitarbeiterge-

sundheit ist von den Verantwortlichen

für Personal und Gesundheit in den

Firmen bisher nicht erkannt. Der sich

gut vermittelnde große Spaßfaktor des

Grillens und unsere variantenreichen

Angebote vom Grillseminar mit Vortrag

und Ausgabe von Grillmenüs über die

Kurse, bei denen jeder Hand anlegen

muss, Grillweihnachtsfeiern bis zu

Teambuildingmaßnahmen wie Firmen-

Grillwettbewerben stellt viele Entschei-

der schon vollständig zufrieden. Auch,

weil diese meist selbst grillaffin sind

und sich selbst über das Gelernte und

Erlebte sehr freuen. Das alles läuft sehr

gut. Das fällt in den Firmen alles unter

Veranstaltungsbudget.

Die Substanz der Wirkung unserer

Grillkurse wird nicht erkannt. Sie liegt in

der massenhaften strategischen Ände-

rung des Grillverhaltens in Richtung ge-

sünderer Lebensweise, die wir bei fast

allen Kursteilnehmern auslösen und die

diese gern und eigenaktiv fortgesetzt betreiben.

Verstehe ich Sie richtig: Ein Grillkurs gehört eigent-

lich ins betriebliche Gesundheitsmanagement?!

Ganz klar: Ja! Aus 13 Jahren Grillschule weiß ich, die

Teilnehmer grillen nach einem Kurs erstens anders

und zweitens gesünder. Alleine weil sie es grillen kön-

nen, kommen jetzt mehr Rindsteaks und Lamm-

koteletts, Forellen und Karpfen, Möhren und Zucchini,

Ananas und Pflaumen, Brote, Pizzen und Eis zur Freude

aller vom Grill. Und das ohne erhobenen Gesundheits-

Zeigefinger und mit noch mehr Spaß. 86 Prozent der

Männer in Deutschland grillen regelmäßig und meist

auf schlichtem Niveau. Da ist sehr leicht sehr viel zu

verbessern. Das alles ist keine Abwertung der leckeren

Thüringer Bratwurst und Brätel. Es ist ein Erweitern

der Genüsse und Freuden durch in vier Stunden für

70 Euro sättigend und unterhaltsam vermitteltes

Wissen und Handwerk. Man muss als Firma nur den

Impuls setzen, die Wirkung potenziert sich selbstän-

dig. Wer als Firmenchef oder Personalverantwortlicher

diese Nützlichkeit erkennt, organisiert einen langwir-

kenden Beitrag zur Gesundheitsfürsorge seiner

Mitarbeiter.

Jetzt mal zu den technischen Fragen. Mittlerweile

stehen in jedem Baumarkt Legionen unterschiedli-

cher Geräte. Vom Trichtergrill über den Kugelgrill

bis zum Smoker. Ich habe jetzt sicher etliches ver-

gessen. Mittlerweile liest man sogar vom Dutch

Oven. Entsprechend sieht die Preisliste aus – nach

oben offen. Wie weit muss man die Aufrüstung mit-

machen? Was empfiehlt der Profi – möglichst als

„Universalwaffe“?

Wenn ich Ihren militaristischen Jargon mal aufnehmen

darf, steht die Frage, welchen Grill- und BBQ-Krieg will

man denn führen? Oder ziviler formuliert: Welche

Grill- und BBQ-Speisen möchte ich wie oft genießen?

Was passt zu meinem Leben? Dafür haben Fachmärkte

wie das Grillresort in Erfurt mittlerweile genügend

Angebote. Als allgemein gültige Tipps kann ich gern

geben: 1. Man hat nie genügend Grillfläche, 2. Wem

.

Es müssen nicht immer Bratwurst und Brätel sein. Hier eine Sparerib-Krone.

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